Mitflug auf der Mapheus5-Rakete vom Start bis zur
Landung
Freitag, 24. Juli 2015
Erst 1566 Kilogramm Explosivstoff unter sich, dann eine Aufstiegsgeschwindigkeit von
6,5-facher Schallgeschwindigkeit oder auch 2000 Metern in der Sekunde, ein Flug in
253 Kilometer Höhe und eine senkrechte Landung im feuchten Erdboden Schwedens.
So etwas gehört nicht zu dem, was man zur Alltagserfahrung zählen kann. Erleben kann
man es dennoch - wenn auch bequem vor dem Bildschirm sitzend. Eine Kamera im
oberen Teil der über zwölf Meter hohen Höhenforschungsrakete Mapheus5 des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat nämlich genau dies am 30.
Juni 2015 erstmals aufgezeichnet - mit diesem Video hat jetzt jeder einen Platz in der
ersten Reihe.
Um 6.55 Uhr wird im Kontrollraum des schwedischen Raketenstartplatzes Esrange der
entscheidende Knopf gedrückt, und Mapheus5 startet aus dem Inneren des rund 30
Meter hohen Startturms Skylark. Nachdem die erste Raketenstufe die Rakete
beschleunigt hat und abgetrennt wurde, zündet die zweite Stufe. Zu diesem Geräusch
kommt noch das der Atmosphäre, die am Kamera-Mikrofon vorbeirauscht. Auf der
goldfarbenen Oberfläche der Rakete lagert sich nun unmittelbar vor der Kamera das
Abriebmaterial der Raketenspitze ab.
Noch dreht sich Mapheus5, um im Flug stabil zu bleiben. Dies ändert sich erst mit dem
Yo-Yo-System, das die Drehung der Höhenforschungsrakete um die eigene Achse
innerhalb von 1,6 Sekunden fast vollständig stoppt. Dann wird die ausgebrannte zweite
Raketenstufe, die Oberstufe, vom oberen Nutzlastteil, in dem die vier Experimente der
Mission installiert sind, abgetrennt. Kaltgasdüsen bremsen nun das letzte bisschen
Rotation ab - zu hören ist dabei ein klackerndes Geräusch.
Erst jetzt - bei vollständig "ruhiggestellter" Nutzlast - beginnt in etwa 100 Kilometer
Höhe die Phase der Schwerelosigkeit: Im Inneren laufen nun die wissenschaftlichen
Experimente ab. Für sechs wertvolle Minuten ist die störende Erdanziehungskraft
"ausgeschaltet". Still ist es, während sich die Nutzlast außerhalb der Atmosphäre
befindet. Beim Wiedereintritt beginnt sich dann das abgelagerte Material auf der
Raketenoberfläche wieder zu verflüssigen und löst sich. Schließlich wird der Fallschirm
ausgelöst: Die Nutzlast beginnt zu schaukeln und sinkt mit den Instrumenten an Bord
in Richtung Erde. Zum Schluss bohrt sich die Raketennutzlast senkrecht in den Boden.
Quelle:http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-14350/year-
all/#/gallery/20083
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