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Siegfried Trapp
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© strapp 2019
Seneca Dieser    Philosoph    tritt    nicht    als    Bescheidwisser    vor    sein Publikum   hin,   sondern   als   Wägender   und   Suchender,   der   mit allem,   was   er   sagt,   das   Gehäuse   der   unmittelbaren   Erfahrung, von   dem   er   ausgeht,   aufbrechen   und   es   eben   dadurch   sowohl sichtbar   als   auch   beherrschbar   machen   möchte.   Der   Stoiker ist    ein    ebenso    solidarischer    wie    kritischer    Beobachter    des Menschen,   der   sich   von   der   Abstimmung   der   persönlichen Lebensführung   mit   den   Gesetzen   der   Welt   den   Gewinn   der Autarkie erhofft. Das      ruhige      Leben,      das      ihm      vorschwebt,      ist      ein selbstbestimmtes,    weil    mit    der    stehenden    Weltordnung    in Einklang   gebrachtes   Leben,   und   genau   diese   Harmonie   ist   die erste   Bedingung   für   das   Glück   des   Menschen.   Während   das moderne   Glück   euphorisch   ist   und   sich   an   den   Augenblick bindet,   den   es   auszukosten   gilt,   will   dieses   antike   Glück   ein Zustand   sein,   bei   dem   es   auf   jene   Beständigkeit   wesentlich ankommt,    die    selbst    schon    Teil    dieses    Glücks    ist.    Die    aus Sicht         des         globalen         Amüsierbetriebs         befremdliche Verknüpfung    von    Glück    und    Ruhe    erklärt    sich    aus    dieser konträren     Hintergrunderwartung.     Der     eine     Glücksbegriff kreist    um    die    Intensität    des    Erlebens,     der    andere    um    die Sicherstellung   des   Überlebens.    Der   Stoiker   gibt   dem   Leben eine    Form    (forma    vitae),     die    stabil    genug    ist,    um    den Einzelnen      auch      gegen      schwerste      Schicksalsschläge      zu wappnen.     Der Weg zu dieser Form personaler Identität ist hart und beschwerlich. Er führt über die strikte Lossagung von Falschheiten und Irrtümern, als entschlossene und tatkräftige, zuweilen auch schmerzliche Selbstbefreiung.  Quelle: Konersmann, Ralf: Die Unruhe der Welt
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Seneca Dieser Philosoph tritt nicht als Bescheidwisser vor sein Publikum hin, sondern als Wägender und Suchender, der mit allem, was er sagt, das Gehäuse der unmittelbaren Erfahrung, von dem er ausgeht, aufbrechen und es eben dadurch sowohl sichtbar als auch beherrschbar machen möchte. Der Stoiker ist ein ebenso solidarischer wie kritischer Beobachter des Menschen, der sich von der Abstimmung der persönlichen Lebensführung mit den Gesetzen der Welt den Gewinn der Autarkie erhofft. Das ruhige Leben, das ihm vorschwebt, ist ein selbstbestimmtes, weil mit der stehenden Weltordnung in Einklang gebrachtes Leben, und genau diese Harmonie ist die erste Bedingung für das Glück des Menschen. Während das moderne Glück euphorisch ist und sich an den Augenblick bindet, den es auszukosten gilt, will dieses antike Glück ein Zustand sein, bei dem es auf jene Beständigkeit wesentlich ankommt, die selbst schon Teil dieses Glücks ist. Die aus Sicht des globalen Amüsierbetriebs befremdliche Verknüpfung von Glück und Ruhe erklärt sich aus dieser konträren Hintergrunderwartung. Der eine Glücksbegriff kreist um die Intensität des Erlebens, der andere um die Sicherstellung des Überlebens. Der Stoiker gibt dem Leben eine Form (forma vitae), die stabil genug ist, um den Einzelnen auch gegen schwerste Schicksalsschläge zu wappnen.     Der Weg zu dieser Form personaler Identität ist hart und beschwerlich. Er führt über die strikte Lossagung von Falschheiten und Irrtümern, als entschlossene und tatkräftige, zuweilen auch schmerzliche Selbstbefreiung.  Quelle: Konersmann, Ralf: Die Unruhe der Welt
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